Die Katze 01 - Die Katze, die rueckwaerts lesen konnte by Lilian Jackson Braun

Die Katze 01 - Die Katze, die rueckwaerts lesen konnte by Lilian Jackson Braun

Autor:Lilian Jackson Braun [Braun, Lilian Jackson]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimis & Thriller, Amerika
ISBN: 9783404772575
Google: JrFSPQAACAAJ
Herausgeber: Bastei Lübbe
veröffentlicht: 2008-05-13T00:00:00+00:00


9

Es war lange her, seit Qwilleran das letzte Mal Damenbesuch in seiner Wohnung gehabt hatte, und so erwachte er am Samstagmorgen mit einem leichten Anfall von Lampenfieber. Er trank eine Tasse Instant-Kaffee, kaute an einem altbackenen Krapfen herum und überlegte, ob er Zoe etwas zu essen oder zu trinken anbieten sollte. Kaffee schien unter den Umständen passend. Kaffee, und was dazu? Krapfen würden zu gewöhnlich wirken; warum, konnte er nicht erklären. Kuchen? Zu hochgestochen. Plätzchen?

In der Nähe gab es einen Laden, der sich auf Bier, billigen Wein und gummiartiges Weißbrot spezialisiert hatte. Unschlüssig inspizierte Qwilleran dort die fertig verpackten Plätzchen, doch die kleingedruckte Liste der Inhaltsstoffe (künstliche Geschmacksstoffe, Emulgatoren, Glyzerin, Lezithin und Invertzucker) dämpfte sein Interesse.

Er erkundigte sich nach einer Bäckerei und marschierte sechs Blocks weiter durch den Februarmatsch zu einem Geschäft, in dem die Waren eßbar aussahen. Petit fours kamen nicht in Frage (zu fein), ebensowenig Haferkekse (zu herzhaft); schließlich entschied er sich für Plätzchen mit Schokoladenstückchen und kaufte zwei Pfund.

In seiner Kochnische gab es eine altmodische Kaffeemaschine, doch wie sie funktionierte, war ihm ein Rätsel. Zoe würde sich mit Instant-Kaffee begnügen müssen. Er überlegte, ob sie wohl Zucker und Sahne nahm. Wieder ging er in den Lebensmittelladen und kaufte ein Pfund Zucker, einen Viertelliter Sahne und ein paar Papierservietten.

Inzwischen war es Mittag geworden, und eine zögernde Februarsonne begann die Wohnung zu erhellen und damit auch den Staub auf den Tischen, Fusseln auf dem Teppich und Katzenhaare auf dem Sofa sichtbar zu machen. Qwilleran wischte den Staub mit Papierservietten ab und eilte dann hinauf in Mountclemens Wohnung, um einen Staubsauger zu suchen. Er fand ihn in einem Besenschrank in der Küche.

Es wurde eins, und er war fertig – bis auf Zigaretten. Er hatte Zigaretten vergessen. Er stürzte hinaus zum Drugstore und kaufte lange, milde, filterlose Zigaretten. Was den Filter anbelangte, war er zu dem Schluß gekommen, daß Zoe nicht der Typ war, der Kompromisse schloß.

Um halb zwei zündete er das Gas im Kamin an, setzte sich hin und wartete. Zoe kam pünktlich um vier. Qwilleran sah eine reizende Frau in einem weichen braunen Pelzmantel aus einem Taxi steigen, die Straße hinauf- und hinunterblicken und dann zum Eingang hinaufeilen. Dort erwartete er sie.

»Ich bin Ihnen so dankbar, daß ich kommen darf«, sagte sie mit tiefer, atemloser Stimme. »Butchy hat mich nicht aus den Augen gelassen, und ich mußte mich aus dem Haus stehlen… Ich sollte mich nicht beklagen. In Zeiten wie diesen braucht man eine Freundin wie Butchy.« Sie stellte ihre braune Krokohandtasche ab. »Entschuldigen Sie. Ich bin ganz durcheinander.«

»Nur keine Aufregung«, sagte Qwilleran. »Beruhigen Sie sich erst mal. Würde Ihnen eine Tasse Kaffee guttun?«

»Lieber keinen Kaffee für mich«, sagte sie. »Er macht mich nervös, und ich bin so schon fahrig genug.« Sie reichte Qwilleran ihren Mantel, nahm auf einem einfachen Stuhl mit aufrechter Lehne Platz und schlug sehr attraktiv ihre Knie übereinander. »Macht es Ihnen etwas aus, die Tür zu schließen?«

»Keineswegs, obwohl sonst niemand im Haus ist.«

»Ich hatte das unangenehme Gefühl, verfolgt zu werden. Ich fuhr mit dem Taxi zum Arcade Building, ging durch und nahm am anderen Ausgang ein anderes.



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